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Kann die Hofberichterstattung Wahrheiten über Jahrhunderte verfälschen?
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Kann die Hofberichterstattung Wahrheiten über Jahrhunderte verfälschen?
Von Yavuz Özoguz am 27. August 2009 09:48:09:
Kann die Hofberichterstattung Wahrheiten über Jahrhunderte verfälschen?
Im Großen wie im Kleinen, ob 11. September, Weltkriege oder Unrecht eines kleinen Jugendamtes, immer wieder stellt sich die Frage, ob die Hofberichterstattung tatsächlich in der Lage ist, die Wahrheit über einen längeren Zeitrum auf den Kopf zu stellen. Die islamische Geschichte, die auch im Zusammenhang mit dem Monat Ramadan steht, liefert leider den besten Beweis dafür, wie das tatsächlich möglich ist, zumindest gegen einen großen Teil der Bevölkerung!
Am siebten Tag des Monats Ramadan im Jahre drei vor der Auswanderung des Propheten Muhammad nach Medina, (entspricht 619 n.Chr.) trug sich eines von einer Reihe trauriger Ereignisse im Leben des besten Geschöpfes aller Zeiten zu. Abu Talib kehrte zum Schöpfer zurück. Das Jahr wurde später “Jahr der Trauer“ genannt.
Abu Talib war der Onkel väterlicherseits des Propheten Muhammads (s.) und Vater Imam Alis (a.). Abu Talib heiratete seine Cousine Fatima bint Asad und sie hatten vier Söhne und zwei Töchter. Zu Abu Talib hat Prophet Muhammad (s.) gesagt: „Lieber Onkel, als ich ein Kind war, hast du mich erzogen, als Vollwaise für mich gebürgt, als ich erwachsen war, mir geholfen. Gott möge dir alle diese Mühen mit Gutem belohnen.“
Abu Talib gehörte zu den angesehenen Persönlichkeiten Mekkas und des Stammes Quraisch. In Wort und Tat stand er immer zum Propheten Muhammad (s.) in solch einem Maß, dass er seinen Neffen sogar den eigenen Kindern vorzog. Deshalb fand der sogenannte Tag der Warnung an die Quraisch bei ihm im Haus statt. Bei allen Bedrohungen, denen Prophet Muhammad (s.) ausgesetzt war, reagierte Abu Talib mit Entschiedenheit und nahm seinen Einfluss zur Hilfe, um den Propheten zu schützen! Als Muhammad (s.) mit einer Schar von treuen Gläubigen sozial und wirtschaftlich blockiert wurde, unterstützte nur noch Abu Talib sie. Auch griff er zur Not zum Schwert, um den Propheten Muhammad (s.) zu schützen und zu verteidigen, und die feindseligen unter den Quraisch wagten keine weitere Belästigungen und suchten das Weite, sobald sie sahen, dass dieser angesehene Mann von Mekka und den Quraisch für Prophet Muhammad (s.) Partei ergriff.
So heilig diese Person auch war, so sehr ist die Berichterstattung über ihn der Beweis dafür, wie die Hofberichterstattung über Jahrtausende hinweg zumindest bei einem großen Teil der Bevölkerung eine Unwahrheit etablieren und glaubhaft machen konnte. Die späteren Gewaltdynastien der Umayyaden, in deren Anfangszeit die Heilige Familie des Propheten von den Kanzeln des Islam beschimpft wurde, und die spätere Gewaltdynastien der Abbasiden hatten kein Interesse daran, die herausragende Rolle Imam Alis hervorzuheben, stand sie doch im krassen Gegensatz zu ihren Haremspalästen und Lebensstil. Daher haben sie nicht nur ihn, sondern insbesondere seine Verwandtschaft massiv verleumdet.
Durch ihre Hof-Überlieferungs-Erfinder (vgl. heutigen Hofjournalisten) stellten sie die Behauptung auf, dass Abu Talib nur deswegen für Propheten Muhammad (s.) Partei ergriffen hätte, weil er der Sohn seines Bruders war. Sie haben sogar Verse des Heiligen Qur´an bewusst missdeuten lassen, um einen falschen Bezug zu Abu Talib herzustellen.
Gleichzeitig wurde die Verleumdung mit allen Mitteln verbreitet, er habe den Islam nicht angenommen. Sie behaupteten, der Grund für Abu Talibs Unterstützung des Islam wäre ausschließlich eine Familienahngelegenheit gewesen.
Dabei wurden einige wichtige Aspekte schlichtweg verheimlicht bzw. nie zur Diskussion frei gegeben: Die Neigung, die der Mensch naturgemäß für sein eigenes Kind empfindet, ist größer als die für das Kind des Bruders. Abu Talib jedoch war bereit, den eigenen Sohn Ali für Prophet Muhammad (s.) zu opfern. Wenn die Gefühle eines Onkels der Grund zu all dem gezeigten Interesse sein sollten, warum wurden dann dem Gesandten Gottes durch Abu Lahab, seinen anderen Onkel, so viele Steine in den Weg gelegt? Andere, die wie Prophet Muhammad (s.) zu den Bani Haschim gehörten, unter ihnen auch solche, die sich offen zum Islam bekannt hatten und seine Schwierigkeiten mit ihm teilen mussten, hatten sich nicht im gleichen Ausmaße eingesetzt und aufgeopfert wie Abu Talib!
Die persönlichen Opfer dieses Menschen lassen daher keine andere Ausdeutung zu als die des Vorhandenseins eines festen inneren Glaubens an die Lehre des Islam. Für den islamischen Glauben Abu Talibs gibt es eine große Anzahl von Beweisgründen:
- Seine uneingeschränkte Unterstützung für Prophet Muhammad (s.) unter aller schwersten Umständen spricht für sich selbst.
- Weiteres Dokument sind die Bekenntnisse Abu Talibs, die sich in seinen Gedichten über den geehrten Propheten und über das eigene Verhältnis zu Gott abzeichnen (u.a. im Geschichtswerk von Ibn Hischam).
- Abu Talib hatte seinem Sohn Dschafar, seiner Gemahlin Fatima bint Asad und seinen Bruder Hamza das tägliche Ritualgebet und die Förderung Muhammads (s.) ans Herz gelegt.
- Es überkam den Propheten Muhammads (s.) eine große Traurigkeit beim Ableben seines Onkels. Er war zutiefst betrübt und legte innig bei Allah Fürsprache für ihn ein. Dies alles sind Zeichen dafür, dass Abu Talib Muslim war.
Gemäß den Aussagen von Abu Bakr und Abbas ibn Abd-ul-Mutallib hat er, bevor er starb, einmal mehr das Glaubensbekenntnis gesprochen. Prophet Muhammads (s.) betete vom Rednersitz der Moschee aus für ihn und flehte Gott um Vergebung seiner Sünden an. Er gab seinem Leichnam das letzte Geleit und Imam Ali (a.) wurde von ihm beauftragt, an ihm die rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen vorzunehmen, ihn in das islamische Leichentuch zu wickeln und zu begraben. Nur das Ritualgebet für Verstorbene wurde nicht über ihm gesprochen. Die Ursache dafür lag darin, dass es damals den Muslimen noch nicht Pflicht war. Bei der Beerdigung von z.B. von Chadidscha wurde aus dem gleichen Grunde kein Ritualgebet für Verstorbene verrichtet.
Imam Ali (a.) sprach beim Ableben des geschätzten Vaters Trauergedichte für ihn. In einem Brief, den er viele Jahre darauf an Muawiya schrieb, stand unter anderem: „Zwischen meinem Vater Abu Talib und dem deinigen, Abu Sufyan, besteht ein großer Unterschied.“ Weiterhin kann aus einer historischen Überlieferung entnommen werden, dass Prophet Muhammads (s.) folgendes gesagt hat: „Am Tage des Jüngsten Gerichtes werde ich Fürsprecher meiner Eltern sein und meines Onkels Abu Talib.“
Zweifelsohne war Fatima bint Asad, die Ehefrau des Abu Talib, eine Muslima; was alle Muslime glauben. Die Zeit ihrer Bekehrung ist weit zurückzuführen, und sie hat wegen ihres Glaubens die Heimat verlassen. Wäre Abu Talib kein Muslim gewesen, dann hätte sie ihn verlassen.
Imam Dschafar Sadiq (a.) sagte: „Abu Talib verbarg anfangs seine Überzeugung. Genau wie die Gefährten der Höhle“. Dieses Vorgehen war nur eine Strategie, die dem Schutze des geehrten Propheten dienen sollte. In der Frühzeit des Islam war eine gesellschaftliche Persönlichkeit notwendig, die durch alle in der Region anerkannt wurde. Hätte Abu Talib gleich zu Beginn sich offen zum Islam bekehrt, so wäre er von den Gottesleugnern überrannt und abgeschoben worden, was den Weg zur allumfassenden Unterdrückung des Propheten (s.) völlig frei hätte werden lassen.
In einem Auszug aus Abu Talibs Testament heißt es: „Gehorcht Muhammad (Friede sei mit ihm und seiner Familie) und bestätigt ihn, auf dass ihr errettet und rechtgeleitet werdet“. Und er sagte auch in dieser seiner Todesstunde: "Muhammad ist der Zuverlässige unter den Quraisch. Und der Ehrliche unter den Arabern. Alle Vollkommenheiten besitzt er. Die Herzen glauben an ihn aber die Zungen erheben sich aus Angst zu seiner Verneinung. Ich sehe vor mir, dass die Schwachgehaltenen in der Zukunft sich um ihn scharen werden, an seine hohe Persönlichkeit glauben und er, mit Hilfe dieser Entrechteten die Reihen der Quraisch durchbricht, deren Oberhäupter bloßstellt und ihre Häuser zerstören wird. Und (ich sehe vor mir,) wie die bis dahin Schutzlosen erstarkt sein und zu Instanzen werden“. Er schloss mit dem Satz: „Seid ihm (Muhammad, dem unser Friedensgruß gelte) zugeneigt und von der Partei der ihn Unterstützenden.“
Imam Baqir (a.) hat in diesem Zusammenhang folgendes gesagt: "Der Glaube Abu Talibs (a.) ist dem Glauben vieler anderer vorzuziehen"
Obwohl die Beweise dafür, dass Abu Talib ein Muslim war überwältigend sind, und obwohl es eine schwere Sünde für einen Muslim ist, über einen Muslim zu behaupten, er sei kein Muslim, glauben nach wie vor die Mehrheit der Muslime – und damit auch alle westlichen Orientalisten – dass Abu Talib kein Muslim war. Sie tun das nicht aus Böswilligkeit oder irgendeiner Gegnerschaft zu Bau Talib (den sie kaum kennen), sondern aufgrund der Hofberichterstattung, der sie glauben. Sie haben nie die Frage gestellt, welcher “große“ Gelehrte unter welchem Herrscher Unterstützung fand und warum. Sie haben auch nie die Frage gestellt, warum bestimmte Gewaltherrscher und Erbdynastien überhaupt im missbrauchten Namen de Islam regieren konnten und in wie weit ein “Gelehrter“, der an solch einem Hof gearbeitet hat, glaubwürdig ist. Sie haben die “Nachrichten“ einfach hingenommen. Sie sind die Mehrheit! Aber eine Minderheit hat sich stets gegen jene Lügen gewandt, gegen jene Herrschaftsstrukturen, gegen Hofgeistliche, gegen “Nachrichten“ von Gewaltherrschern. Abu Talib ist eine Angelegenheit von Muslimen und muss unter Muslimen geklärt werden. Das Prinzip der Geschichtsverfälschung ist aber durchaus übertragbar auf alle Zeiten und alle Regionen.
Heute leben wir in einer Zeit, in der eine Minderheit die Ressourcen der Welt jeglicher Art dermaßen intensiv angehäuft hat, dass sie über einen extremen Reichtum verfügen, während die absolut überwiegende Mehrheit der Menschheit arm ist. Mann muss nicht irgendeiner Religion angehören oder studiert haben, um dieses zum Himmel schreiende Unrecht der heutigen Welt zu erkennen. Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass die “Nachrichten“ von genau jenen “gemacht“ werden, welche die Ressourcen der Welt beherrschen!
Der Monat Ramadan ist eine Gelegenheit für Muslime in sehr intensiver Form, aber auch für Nichtmuslime, die den Monat beobachten, sich zu befreien von jeglicher Form von Falschheit. Dazu gehört auch die Befreiung von der Hofberichterstattung! Wer den “Nachrichten“ z.B. der Springer-Presse, Spiegel, Stern, oder wie sie sonst heißen mögen, glauben schenkt, legt sich selbst Ketten der Unfreiheit an, und wird zum Sklaven der Wahrheitsverfälschung von der Geschichtsschreibung bis zum heutigen Tag. Wer jenen glaubt, wird nie die Wahrheit über den 11. September erfahren. Wer jenen glaubt wird nie erfahren, was mit Muslimen und Muslimas derzeit in diesem Land geschieht; nicht nur von Jugendämtern.
Aber wer aufrichtig die Wahrheit sucht, er kann sie finden, denn in jeder Gesellschaft gibt es Menschen, die nicht käuflich sind! Und auch dazu erzieht der Monat Ramadan.
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