Wer sind die Konvertierten zum Islam in Deutschland?

Salam Aleykum

Wer sind die Konvertierten zum Islam in Deutschland?

Die etwa 3,2 Millionen Muslime in Deutschland bilden ein internationales, sozial heterogenes Mosaik, in dem fast alle Teile des Erdballs und alle sozialen Schichten vertreten sind. Zu seinen Bausteinen gehört auch eine kleine deutschstämmige Gruppe, die trotz ihrer jungen Entstehung stark in den politischen und gesellschaftlichen Aktivitäten der Muslime repräsentiert ist. Statistiken sprechen von ca. 14000 Konvertiten (Stand 2005).

Trotz des negativen Bildes des Islam in der Öffentlichkeit besonders nach der Eskalation des islamistischen Terrors, der seit dem 11. September in den westlichen Metropolen umgeht, ist die Zahl der deutschen Übertritte zum Islam in den letzten Jahren gestiegen. Das Personenregister des Zentralinstituts „Islam-Archiv-Deutschland Stiftung e.V.“ registrierte im Zeitraum zwischen Mitte 2004 und Mitte 2005 erstmals über 1000 Konversionen. Traten im Jahre 2003 rund 790 deutschstämmige und ausländische Personen in Deutschland zum Islam über, so waren es im Berichtszeitraum 1152. Der Anteil der Frauen an den Konversionen liegt nach wie vor bei ca. 60%, wobei auffällig ist, dass ein hoher Anteil Abitur oder einen Hochschulabschluss hat.

Die Motive für die Konversion zum Islam sind extrem unterschiedlich. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie individuelle Akte sind und nicht im Zuge einer Missionierung zustande kommen. Die meisten Konvertiten genossen eine christlich-religiöse Erziehung, bevor sie sich durch Zufall, durch die Bekanntschaft mit einen Konvertierten oder durch die Ehe mit einem muslimischen Mann für den Islam interessierten. Auch der Aufenthalt in einem islamischen Land ist in vielen Fällen entscheidend für die Konversion, die sich hauptsächlich unter den gebildeten Schichten vollzieht. Einigen Konvertiten leuchten wirtschaftliche Interessen und geschäftliche Beziehungen zu den Golfstaaten den Pfad zu Allah. Es gibt zudem einzelne Fälle, in denen Randgruppen oder Strafgefangene die islamische Botschaft als Wundermittel aus ihrer schwierigen Lage empfinden.

Die Konvertierten gehören zum größten Teil der sunnitischen Richtung des Islam an, wobei sich viele unter ihnen von der islamischen Mystik angezogen fühlen. Es gibt einige kleine Gruppen (Orden) deutscher Derwische. Die meisten Konvertierten praktizieren die islamische Religion und befolgen ihre Gebote und Verbote. Sie sind in erheblichem Maß konservativ und dogmatisch. Sie fühlen sich als die wahren und richtigen Muslime. Diese, zur Überheblichkeit tendierende Haltung wird durch die islamischen Organisationen im In- und Ausland gestärkt. Die konvertierten Deutschen werden von höheren islamischen Stellen als Belege für die Überlegenheit des Islam präsentiert. Sie genießen in der islamischen Welt ein hohes Ansehen.

Die Konvertierten können sich über ihre Lage in Deutschland nicht beklagen. Sie sind sich ihrer Bürgerrechte bewusst und imstande, sie zu wahren. Sie haben Zugang zu den Medien und genießen aufgrund ihres Deutschtums eine Sonderstellung. An ihrer Staatstreue wurde bisher selten gezweifelt. So konnten viele ihrer Vertreter besonders in den diplomatischen Vertretungen der Golfstaaten eine beratende Rolle bei den Botschaftern spielen und Institutionen wie die König-Fahd-Akademie in Bonn jahrelang leiten.

Einige deutsche Konvertierten gelten als die wahren Architekten des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Sowohl organisatorisch als auch inhaltlich waren sie für die Entstehung dieser Dachorganisation entscheidend. Zum Vorstand und Beirat des ZMD gehören: Muhammad Aman Hobohm, Dr. Ayyub Axel Köhler, Fatima Grimm, Dr. Wilfried Murad Hoffmann, .... Die Deutsche Muslim-Liga Bonn und die Deutsche Muslim-Liga Hamburg sind auch Mitgliedsorganisationen des Zentralrats der Muslime in Deutschland. Die deutschen Konvertiten sorgten für die Anerkennung dieser Organisation durch staatliche und gesellschaftliche Stellen als gemäßigt. Ihre Aktivitäten dienen hauptsächlich der Verbesserung des Bildes des Islams in der deutschen Öffentlichkeit.

Die aktiven Konvertiten pflegen keine engen Kontakten zu der Masse der Muslime in Deutschland. Deshalb leisten sie keinen Beitrag zu der geistigen und politischen Auseinandersetzung mit dem Islamismus. Auch verfügen sie weder über die Konzeption noch die Bereitschaft dazu. Ihr religiöser Konservatismus und ihre Idealisierung der islamischen Religion bilden ernste Hindernisse für die Zusammenarbeit mit islamischen Liberalen, die nicht von den islamischen Organisationen vertreten werden. Deshalb ist von den Vertretern der deutschen Konvertierten keine geistige Erneuerung oder Bereicherung des Islam in absehbarer Zeit zu erwarten.

ahusseini um #14:18 in

Gefunden bei "Prisma der arabischen Welt"

salam alaikum

Ihr religiöser Konservatismus und ihre Idealisierung der islamischen Religion bilden ernste Hindernisse für die Zusammenarbeit mit islamischen Liberalen, die nicht von den islamischen Organisationen vertreten werden. Deshalb ist von den Vertretern der deutschen Konvertierten keine geistige Erneuerung oder Bereicherung des Islam in absehbarer Zeit zu erwarten.

wie meinen die das denn?? Dass "Liberale" wie Nichtmuslime gehofft haben, dass die Konvertiten eine Art "Euro-Islam" einführen werden? Diese Hoffnung ging wohl nicht in Erfüllung. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass viele Konvertiten, insbesondere männliche, gern ihren eigenen Islam "basteln", aber das sind selten die Aktiven.

wa salam

Salam Aleykum

ich denke was von den libaralen moslems nicht bedacht wurde, dass gerade viele konvertierte an den "ursprung" des islams festhalten. Ich habe öfters von unseren nicht konvertierten Geschwistern gehört, dass die "Neu-Muslime" viel strenger sind und um einiges genauer....( was zum teil zutrifft aber zum teil auch nicht)Das dies natürlich den Nichtmoslems und den liberalen Moslems nicht wirklich passt ist logisch!
Was den eigenen Islam "basteln betrifft stimme ich Dir absolut bei....

w.s amina diana