100 Aussprüche Imam Ali's (a.s) 21-30

21. "Keine Herrschaft bei Rachsucht."

(Dem Rachsüchtigen werden weder die Früchte der Glückseligkeit gepflückt, noch die Kleinode der Herrschaft angelegt.

22. "Kein Besuch bei Unfreundlichkeit."

(Wenn man seinen Freund besucht, so muss man im Betragen artig und im Reden fein und höflich sein; denn wenn der Besuchende unfreundlich ist, so ist sein Besuch kein Besuch, sondern eines brüllenden Löwen Einbruch.)

23. "Eine Sache recht machen und andere nicht um Rat fragen, sind unverträgliche Dinge."

(Sich in seinen Angelegenheiten bei andern Rat herholen, das führt zum Rechten und Guten, das leitet zu Heil und Gelingen.)

24. "Kein Edelsinn bei einem Lügner."

(Wem die Wahrheit im Reden fehlt, dem fehlt auch die Güte im Handeln; und so ist er der Vorzüge des Edelsinns ledig und von den Gewändern der Hochherzigkeit entblößt. Daher der Ausspruch: Wahrhaftigkeit ist die Mutter der Tugenden, Lügenhaftigkeit die der Laster.)

25. "Keine Treue bei einem Launischen."

(Wenn jemand launisch ist, so kann man auf keinen Vertrag mit ihm bauen, auf kein Versprechen von ihm rechnen; denn wird er des Vertrages überdrüssig, so übertritt er ihn, wird das Versprechen, ihm lästig, so bricht er es.)

26. "Keine höhere Ehre, als gottesfürchtig zu sein."

(Wer gottesfürchtig ist, der ist bei Gott geehrt und bei den Menschen hochgeachtet. "Wer von euch Gott am meisten fürchtet, ist der, welchen er am meisten ehrt" (Surah. 49, Vers 13.) Der Spruch hat aber noch eine andere Bedeutung, nämlich: Die Ehre des Menschen ist doppelter Art: die erste besteht darin, dass er sie an seinen Gütern Teil nehmen lässt; - jene heißt Gottesfurcht und Unbescholtenheit, diese Milde und Wohltätigkeit; die erste aber steht höher als die zweite, weil sie sie größeren und allgemeinen Nutzen stiftet. Deswegen ermahnten auch die Propheten, welche Gott segne, so oft dazu, Unbilde von den Menschen fernzuhalten.)

27. "Keine höhere Würde als die, ein Muslim zu sein."

(Der Muslim ist hochgeehrt bei Gott, sei er auch noch so dürftig; der Ungläubige ist gering vor Gott, sei er auch noch so begütert. Welche Würde aber ist höher als jene ewige Ehre, und vorzüglicher als jene unvergängliche Auszeichnung.)

28. "Keine bessere Feste als die Frömmigkeit."

(Die Frömmigkeit ist für den Menschen eine wohlverwahrte Weste und Zuflucht, ein trefflicher Schutz und Sicherheit’s Ort.)

29. "Kein wirksamerer Fürsprecher als die Bekehrung."

(Wer sich festhält an dem Seile der Bekehrung und der
Bitte um Entschuldigung, sich festklammert an dem Saume der Reue und des Flehens um Vergebung, der dann, nachdem dies geschehen, mit Andacht seine Wünsche vor den Thron der göttlichen Majestät
bringt und seine Anliegen ihr vorträgt: dessen Wünsche gehen, wenn auch noch so zahlreich, durch den segensreichen Einfluss dieses Verfahrens in Erfüllung, und seine Anliegen finden, wenn auch noch
so groß, vollständige Erhörung.
Der Spruch verträgt aber auch noch einen anderen Sinn, nämlich folgenden:
Wenn der Mensch eine Sünde begeht, welche Ahndung fordert und Bestrafung verdient, so giebt es für ihn keine Rettung aus den Klauen des bevorstehenden Unheils und aus den Krallen der ihm drohenden
Gefahr, als entweder durch Fürbitte, oder durch Bekehrung.
Nun ist es aber möglich, dass zu vieles Fürbitten des Grimm des Herrn erregt und die Zornesflamme des All gütigen anschürt, so dass
der Sünder eben deswegen des kühlenden Anhauches der
Vergebung- deren Kristallquell so einladend, deren Schattendach
so lieblich ist. -verlustig geht.
Aber vollkommene Selbstdemütigung, wobei man seine Schuld eingesteht und Bußfertigkeit an den Tag legt, wird von jedermann gern gesehen und stimmt alle Herzen zur Milde.
Folglich gewährt die Bekehrung größere Vorteile als die Fürbitte, und sichert mehr als diese vor dem Unglück, Strafe zu leiden.

30. "Kein schöneres Kleid als das des Wohlbefindens."

(Das Wohlbefinden ist für den Menschen der lauterste Trank, den er schlürfen, das herrlichste Gewand das er tragen kann.)