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Beitrag von Puszta Sa Mai 29, 2010 9:15 pm

147. Vom wahren Imam und seinem Lügenonkel... 122511

147. Vom wahren Imam und seinem Lügenonkel...

Der Gesandte Gottes, Hadrat -e- Muhammad (s.a.s.) hatte einen bösen Onkel namens
Abu Lahab. Auch der zwölfte Imam, Imam Mahdi (a.s.), war mit einem solchen Onkel -
Ğa'far - konfrontiert. Abu Lahab wurde möglicherweise von den Gegnern des Propheten
anerkannt, doch Ğa'far war weder Freund noch Feind als ehrlicher Mann bekannt,
weshalb man ihn „Ğa'far, den Lügner" nannte.

In der islamischen Geschichte sind zwei Männer als Lügner populär geworden, einmal
„Mussaylamah", der sich als Prophet ausgab und sich als „Mussaylamah, der Lügner"
einen Namen gemacht hatte, und zum anderen „Ğa'far, der Lügner", der behauptete,
Imam und Nachfolger - Hadrat -e- Askaris (a.s.) zu sein. Von diesen beiden Männern ist
nichts geblieben als ihr schlechter Ruf.

Wir wissen, dass Imam Hassan Askari (a.s.) während der Zeit seines Imamats mehr im
Gefängnis zubrachte als in der Gemeinschaft der Muslime. Doch dieses, so traurig und
bedauerlich es war, hatte auch etwas Positives, bereitete es doch die Ummah, die
islamische Gemeinde, auf das „Gaybat Kubrä" Imam Mahdis (a.s.) vor.

Zu deiner Information: „Gaybat Kubrä" ist jene Zeit, in der sich der Zwölfte Imam auf
Geheiß Gottes hin den Menschen verborgen hält, um sich zu einem Zeitpunkt, den Gott
bestimmt, zu erkennen zu geben und die große Weltrevolution anzuführen, die Recht
und Gerechtigkeit auf Erden zum Siege verhilft.

Und noch eins: Der Zwölfte Imam (a.s.) lebt „inkognito" unter uns, das heißt in der
Gemeinschaft der Menschen und wirkt insgeheim.
Imam Mahdi (a.s.) wurde am 15. Tag des Monat Scha'bän, im Jahre 255 n.d.H.
geboren. Bis zur Zeit des Schahädats seines Vaters, des elften Imam, Imam Askaris
(a.s.), sahen nur sehr wenige Imam Mahdi (a.s.), d.h. nur einige besonders aufrichtige
Gottesfreunde. Die Allgemeinheit hatte keine Gelegenheit dazu. Diese
Vorsichtsmaßnahmen waren notwendig, da jene Zeit sehr trübe und finster, voller
Gefahren und Intrigen war. Der Feind lauerte im Hinterhalt, und Gottes Wille war, dass
das Geheimnis seiner Existens gewahrt bliebe.

Als dann im Jahre 260 Imam Hassan Askari (a.s.) das Schahädat fand, glaubte sein
Bruder Ğa'far, dass die Stunde des Glücks für ihn geschlagen habe. Er behauptete: „Ich
bin der Nachfolger meines Bruders, ich bin der neue Imam der Muslime!"
Doch das einzige, was ihm zufiel, war sein Erbanteil aus der Hinterlassenschaft des Imam.

Da Gott wollte, dass der Zwölfte Imam unerkannt blieb, wahrten die Anhänger und
Freunde des Imam wie auch die speziellen Vertreter Imam Hassan Askaris (a.s.), die
nach diesem ebenfalls in Vertretung Imam Mahdis (a.s.) die Angelegenheiten der
Muslime regelten, das Geheimnis.

Schließlich teilte der Kalif Mu'tamid in Absprache mit seinen offiziellen Notaren den
Besitz Imam Hassan Askaris (a.s.) - laut Testament Hadrat -e- Hassans (a.s.), das
dessen Mutter in Händen hatte - gemäß Sitte und Brauch unter ihr und Ğa'far auf.
Ğa'far jedoch wollte nicht mehr...
Dennoch, so sehr er auch hin und her überlegte..., er hatte keine Chance. Das Imamat
blieb ihm verwehrt. Die Gegner der Nachkommen des Gesandten Gottes (s.a.s.) waren
sowieso gegen das Imamat, - die Freunde des Imamats aber akzeptierten Ğa'far nicht.

Sie wußten immerhin über die Existenz des rechtmäßigen Nachfolgers Imam Hassan
Askaris (a.s.) Bescheid.
An jenem Tag, als man am Leichnam Imam Askaris das Totengebet verrichten wollte,
hüllte sich der derzeitige Kalif dem Schein nach in Trauer, und ganz Samara schluchzte
und klagte...

Abu Issä, der Sohn des Abbassidenkalifen Mutiwakil, sollte offiziellerseits das Gebet
zelebrieren.
Da kam Ğa'far hinzu und erhob Anspruch auf diese Ehre. Er sagte, diese Aufgabe und
Verpflichtung gebühre ihm!
Zu deiner Information: Das Totengebet am Leichnam eines der Imame (a.s.) zu
sprechen, oblag dessen Nachfolger.

Und genau das war es, was Ğa'far damit bezweckte, nämlich das Imamat an sich zu reißen.
Kurz: Ğa'far wollte, um sich als Imam vorzustellen, das Totengebet am Leichnam seines
Bruders sprechen. Er wollte damit in den Freunden und Anhängern Mahdis Zweifel und
Unsicherheit wachrufen.

Der Überlieferer dieser Begebenheit - Abu-I-Adiyän - berichtet: Mit einem Male sah ich
ein Kind auf Ğa'far zutreten. Es zog ihn an seinem Ärmel beiseite und sprach: „Geh zur
Seite, Onkel, und bleib dort hinten stehen! Das Totengebet am Leichnam meines Vaters
zu sprechen gebührt mir, nicht dir!"

Daraufhin verrichtete er das Totengebet. Ğa'far geriet in höchstes Erstaunen, als er mit
einem Male den Knaben vor sich sah. Dieser aber, Imam Mahdi (a.s.), entschwand
genau so plötzlich wieder den Blicken der Anwesenden.

Einige Tage darauf ging Ğa'far zum Kalifen und sagte: „Das Imamat, das dir
möglicherweise nicht sonderlich wichtig erscheint, ist jedoch von großem Einfluß. Paß
auf! Sieh zu, dass es in deine Hände kommt! Setz mich als Imam ein, und ich
verspreche dir, dir die Anhänger Alh-ul-Bayts (Schiiten) gefügig zu machen und zudem
jährlich zwanzigtausend Dinar in deine Taschen fließen zu lassen."

Mu'tamid antwortete: „Dieses eine hängt nun nicht von uns ab. Keinen der Imame hat
bisher einer von uns eingesetzt. Sie waren alle von vornherein zu diesem Amt
vorgesehen worden und die Muslime kannten sie. Da diese sie kannten, waren auch wir
Kalifen gezwungen, sie ebenfalls als Imame anzuerkennen, ob es uns nun paßte oder
nicht. Hätten wir das nicht getan, so hätten wir einen schweren Stand in der Ummah
(Islamische Gemeinde) gehabt.

Wenn du aber das Zeug dazu hast, so versuche, die Leute auf deine Seite zu bringen
und ihnen einzureden, dich als Imam zu akzeptieren. Das wäre mir schon recht, und
Schwierigkeiten gäbe es dann für das Kalifat nicht mehr. Tu, was du kannst. Viel
Erfolg!"

Ğa'far meinte: „Ich allein kann nichts bewerkstelligen. Die Leute werden nicht auf meine
Worte hören! Ich brauche dazu einen offiziellen Posten und deine Bestätigung!"
Mu'tamid entgegnete: „Weißt du, der offizielle Posten, von dem du da sprichst, hat nun
aber mit dem Imamat nichts mehr zu tun, sondern vielmehr mit dem Kalifat. Und das
Kalifat ist nun einmal in meiner Hand. Ich aber werde dir selbst das Amt eines Richters
nicht zubilligen.

Deswegen, weil du das, was ein Richter wissen muß, nicht weißt. Du als Richter würdest
mein Image in der Gesellschaft ruinieren!
Nein, nein! Geh und such nach einer anderen Lösung für dich!"
Man brachte Ğa'far aus dem Palast hinaus und solange er lebte, erhielt er nicht mehr
die Erlaubnis zu einer Audienz beim Kalifen. Überall erging es ihm so. Niemand wollte
oder duldete ihn! Er war und bleib „Ğa'far, der Lügner", bis zu seinem Lebensende...
Ğa'far war das schwarze Schaf der Familie, ebenso wie der Sohn des Propheten Noah
das schwarze Schaf seiner Familie war.
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