Ghadir (Abschieds Hadj)

Ghadir (Abschieds Hadj)

Im Jahre 631, im Monat „Zihadje”, machte sich der Prophet auf den Weg zur Hadjpilgerung. Und bei dieser Hadj-Reise war es, da er die Muslime die Hadjgebote und –regelungen lehrte.
Zu erwähnen ist, dass sich die Quraisch bereits vor dem Islam schon Hadj-„Privilegien“ eingeräumt hatten. Das heißt, sie waren es, die den Schlüssel zue Ka´ba in Händen hatten und sich um die Verkleidung der Ka´ba (mit dem Ka´ba-Umhang) als auch um die Trinkwasserversorgung der Ka´ba-Gäste kümmerten. Abgesehen davon aber separierten sie sich- was den Besuch der Ka´ba und die dazugehörenden Sitten und Regelungen betraf – von den anderen Stämmen. Sie verstanden sich eben als „Priviligierte“...
Bei dieser Hadjpilgerung aber, von der wir nun sprechen, setzte der Prophet den Vorzügen, die sich die Qoraisch im Zusammenhang mit Hadj und Ka´ba-Besuch eingeräumt hatten und anderen nicht zugestanden, ein Ende. Beispielsweise der Vorstellung und Sitte, dass alle, die die Ka´ba zum „Tawaf“ umschreiten wollte, dies in „reinem“ Gewande tun müßten. Wobei unter einem „reinen Gewand“ ein von den Qoraisch erworbenes Gewand verstanden wurde. Und falls nun die Qoraisch jemandem kein Tawaf-Gewand gaben, so hatte er die Ka´ba unbekleidet zu umkreisen.
Oder der folgender Brauch: Die Qoraisch begannen den Hadj nicht in Arafat, sondern in „Mozdalifah“, was sie ebenfalls als ihr Privileg verstanden und sich dessen rühmten und brüsteten.
Der heilige Koran aber setzte diesem Denken und Vorgehen ein Ende. Mit folgendem Vers:
ثمّ افیضوا مِن حَیثُ افاضَ النّا س*
*“Berecht von jedem Ort auf, an dem die Leute aufbrechen...“,(Sure 2, Vers 199)
Die Leute sahen, dass Mohammad(s.a.a.s.), der ja selbst aus dem Stamme der Qoraisch war, gemeinsam mit den anderen Pilgern in Arafat aufbrach.Und bei diesem seinen letzten Hadj war es auch, dass er sagte:
„Leute, ich weiß nicht, ob ich nächstes Jahr noch unter euch sein werde. Darum sage ich euch nun: Die Gründe, deretwegen in der Djaheliat-Zeit (Vorislamische Zeit, Zeit der Arroganz und Ignoranz) Blut vergossen wurde, sind nicht akzeptabel. Und so ermahne ich euch: Vergreift euch nicht an Leben und Gut eines anderen von Euch, es ist euch nicht erlaubt – bis zum jüngsten Tag nicht...“
Als sie auf dem Rückweg waren, erreichte ihn in „Djohfah“(Ort, an dem sich die Heimwege der Pilger aus Ägypten, Hidjaz und Irak trennen) und zwar an jeder Stelle, die als „Ghadir Khom“ bekannt wurde, die göttliche Anweisung, dernach er Ali(a.s.) als seinen Nachfolger bekanntzugeben hatte. Mit anderen Worten: Damit hatte er vorzusorgen für das Geschick der islamischen Ordnung und Regierung nach seinem Dahinscheiden...
Und so gab er nun hier, in „Ghadir Khom“, den Muslimen, die wie er auf dem Heimweg waren – und es ward geschrieben, es seien 90000 bis 100000 gewesen – bekannt:
*من کنت مولاه فعلیٌ مولاه. اللهمّ وال من والاه و عاد من عاداه و آحبّ من احبّه و ابغض من ابغضه وانصرمن نصره و اخذل من خذ له و ادرالحق معه حیث دار*
* Jedem, dem ich Führung bin, dem sei – nach mir- Ali Führung. O Gott, sei mit dem, der ihm folgt und Feind dem, der ihm Feind ist. Und Freund dem, der ihm Freund ist. Sei feindselig gesonnen dem, der ihm feindselig gesonnen ist, und erniedrig den, der ihn demütigt. Lass das Recht mit ihm sein, wo immer er auch ist. We hier anwesend ist und meine Worte hört, gebe sie weiter an die, die nicht zugegen sind...“
(Dieser Hadith bzw. “Hadith Ghadir “ ist ein zuverlässiger Hadith, den sowohl Überlieferer der Schia als auch der Sunna übermittelten und den Gelehrte beider Gruppen seit damals schon zitieren. Abgesehen davon dass Dichter, die damals, bei jener Rede des Propheten zugegen waren, dazu Gedichte verfassten. Mehr informationen dazu im ersten und zweiten Band „Al Ghadir“ von Allameh Schaikh Abdul Hossein Amini.)
Nach der Rückkehr von diesem Hadj und die jeweil der Islam immer mehr erstarkte, erblühte und Fuß fasste, ging es mit der Gesundheit des Propheten bergab. Und obwohl er immer schwächter und hinfälliger wurde, mobilisierte er – um die Niederlage von „Mu´teh“ auszugleichenn – ein Heer, mit dessen Kommando er Ossamat Ibn Zayd beauftragte. Doch bevor das Heer aufbrach, ging der Gesandte Gottes hinüber in die Ewigkeit. ZU einer Zeit, da er auf der gesamten arabischen Halbinsel für „islamische Einheit“ gesorgt und den Islam zwischen den beiden großen Imperien – Iran und Rom – hatte Fuß fassen lassen.


Quelle: Dr. Schahidi, "analysierte islamische Geschichte", Al-Hoda Verlag. Iran. Tehran.
„Ghadir ist der Schlüssel zur Verbundenheit der Muslimen“