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Weinachten
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Ayatollah Ghaemmaghami: Gott hat die Menschen unterschiedlich und verschieden geschaffen, damit sie die Liebe und Verständnis erfahren können
Ayatollah Ghaemmaghami, der Vorsitzende der Islamisch-Europäischen Union der Schia-Gelehrten (IEUS) und Imam und Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg, übermittelt anlässlich des Weihnachtfestes und dem baldigen Beginnen des neuen Jahres herzliche Weihnachtsgrüße an die christliche Schwestern und Brüder.
Im Namen des Gottes des Freundschaft
„...Liebt eure Feinde; tut denen Wohl, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen;
betet für die, die euch beleidigen.“ (Lk 6, 27-28).
„...Sei wohltätig zu den anderen, wie auch Gott zu Dir wohltätig ist...“ (Qur’an 28, 77)
„Wenn ihr den anderen Wohl tut, habt ihr euch selbst Wohl getan,
und wenn ihr etwas Böses tut, habt ihr euch selbst etwas Böses getan...“ (Qur’an 17, 7)
Liebe christlichen Schwestern und Brüder,
das Weihnachtsfest erinnert an den heiligen Jesus, den Botschafter von Spiritualität und Liebe, und bietet eine gute Gelegenheit, die Freundschaft und Gewogenheit zwischen uns zu erneuern und zu stärken. Spiritualität und Liebe sind die gemeinsame Substanz aller Religionen. Die Spiritualität stellt den Eingang ins Himmelreich und in das Leben dar, von dem Jesus gesprochen hat, und von dem im Qur’an als dem reinensauberen Leben (Qur’an 16, 97) und dem Erfassen des Himmelreichs (Qur’an 7, 185) die Rede ist. Das reine und ewige Leben kann nur mittels Abwendung von unmoralischen Hässlichkeiten und der Freundschaft zueinander erreicht werden. Jesus betonte die Nächstenliebe gegenüber allen Menschen, und er sprach nicht allein von der Liebe zu Freunden.
Auch im Qur’an wird das Wohlverhalten gegenüber den anderen mit Gutem für sich selbst gleichgesetzt, d. h. man darf zwischen sich selbst und den anderen keinen Abstand sehen. Das ist die Botschaft aller Religionen, und wenngleich jede Religion ihre eigenen speziellen Zeremonien und Rituale kennt, so ist doch der Geist der Religionen wichtig. Ohne diesen Geist kann die äußere Gestalt der Religionen zu Trennung und Zwietracht führen. Werden der Geist und die gemeinsame Substanz der Religionen hingegen geachtet, dann werden die speziellen religiösen Wahrnehmungen der Anhänger der verschiedenen Religionen geschützt und zwischen ihnen werden Verständnis, Freundschaft und Gewogenheit geschaffen. Gott hat die Religionen ebenso unterschiedlich gemacht wie die Hautfarben oder die äußeren Erscheinungen der Menschen, damit sie einander verstehen und erfahren. Wären Glauben, Wahrnehmungen und Menschen allesamt gleich, gäbe es keinen Pluralismus, und Freundschaft und Verständnis hätten keine Bedeutung; Pluralismus allein lässt Freundschaft und Verständnis erfahren, und Verständnis allein hat an sich keine Bedeutung. Würden sich Wahrnehmungen und Gedanken der Menschen wiederholen und keine Vielfalt aufweisen, könnte es zwischen ihnen auch keine Freundschaft und kein Verständnis geben. Sicherlich ist das göttliche Ziel dieser Vielfalt nichts anderes, als den Menschen Verständnis und Nächstenliebe zu ermöglichen.
Aufgrund der Unkenntnis von dieser Wahrheit haben manche Menschen dieses Ziel leider in das Gegenteil verkehrt, d. h. der Pluralismus ist für diese Menschen Anlass zu Zwietracht und Feindschaft. Deshalb muss unser Bemühen immer die Verbreitung der Botschaft der Liebe und Freundschaft von Jesus und allen Religionen überall in der Welt und bei allen Menschen sein.
Die Glückwünsche zum Weihnachtsfest verbinde ich mit den besten Wünschen zum neuen Jahr für Sie und Ihre Familie. Möge Gott Ihnen und allen Menschen auf der Welt ein Jahr voller Erfolg, Glückseligkeit, Spiritualität, Liebe, Frieden und Gerechtigkeit schenken.
Mit freundlichen Grüßen
Leiter und Imam des Islamischen Zentrums Hamburg
Vorsitzender der Islamisch-Europäischen Union der Schia-Gelehrten
Quelle IZH
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